JOHANN FLORIAN ELSSLER
Haydns treuer Diener
Der Name der Tänzerin Fanny Elßler wurde zur Legende. Vergessen ist ihr Vater Johann Elßler. Sein Leben lang stand er dem Komponisten Joseph Haydn ergeben zur Seite.
Haydn in Eisenstadt
Joseph Haydn nahm 1761 unter Fürst Paul Anton Esterházy seine Tätigkeit als Kapellmeister in Eisenstadt auf, und war es in den Jahren nach 1762 unter der neuen Regentschaft des jüngeren Bruders Nicolaus I. geblieben. Haydns Kontrakt mit dem Fürstenhaus verpflichtete ihn, sich angemessen zu verhalten und zu kleiden, ferner ein Beispiel für seine ihm untergeordneten Musiker zu sein, und Musik auf Verlangen des Fürsten zu komponieren. Haydns weitere Aufgaben reichten von der Pflege der Instrumente und der Archivierung des Notenmaterials bis zum Unterrichten der Fürstenkinder.
Persönlicher Kammerdiener
1764 verschlug es den aus Schlesien stammenden Musiker Joseph Elßler auf der Suche nach Arbeit nach Eisenstadt. Da Elßler es verstand, Noten klar und genau zu Papier zu bringen, wurde er Haydn als Notenkopist zugeteilt; zudem wurde er zum persönlichen Kammerdiener des Komponisten ernannt. Man verstand sich gut und Haydn war Trauzeuge, als Joseph Elßler 1766 die Eisenstädterin Eva Maria Köstler zur Frau nahm. Da Haydn mit seiner Frau Aloysia keine Kinder hatte, übernahm er 1769 mit Freude die Patenschaft des zweiten Sohns Johann Florian, dessen Tochter viele Jahre später als Fanny Elßler berühmt wurde.
Umzug nach Wien
Nach dem Tod des Vaters Joseph 1782 übernahm die Arbeit als Haydns Kopist und Diener zwei Jahre später der fünfzehnjährige Sohn Johann. 1800 heiratete Johann Elßler die Wienerin Resi, deren Brüder in Haydns Orchester das Waldhorn spielten. Die Verehrung, die Johann seinem Vorgesetzten entgegenbrachte, zeigte sich auch darin, dass der erstgeborene Sohn den Vornamen Joseph erhielt. Nachdem Haydn 1803 den fürstlichen Dienst quittiert hatte und in den Ruhestand gegangen war, bezog er im Wiener Vorort Gumpendorf ein Haus in der Unteren Steingasse, heute Haydngasse 19. Das Ehepaar Elßler lebte mit seinen Kindern, dem erstgeborenen Joseph war der Sohn Johann nachgefolgt, nur ein paar Gassen weiter. Der 72-jährige Komponist beauftragte seinen treuen Mitarbeiter Johann mit der Erstellung eines ersten Werkverzeichnisses.
Tagesabläufe
In einer undatierten Handschrift hat Johann Elßler die Lebensgewohnheiten des alternden Komponisten beschrieben: „Die erste Beschäftigung war das Rasieren, welches er bis in sein 73.stes Jahr selbst verrichtete. Punkt 8 musste das Frühstück auf dem Tische stehen und gleich nach dem Frühstück setzte sich Haydn zum Klavier und fantasierte, entwarf nebenbei gleich die Skizze zur Komposition. Um halb 12 wurden Visiten angenommen; oder es erfolgte ein Spaziergang. Von 2 bis
Papa Haydn
Johann Elßler und seine Frau pflegten den Komponisten in seinen letzten Lebenstagen. Joseph Haydn starb am
Eine berühmte Tochter
Das Leben ging für Johann Elßler weiter. Es war für ihn ein Trost, als nur ein Jahr später am
Elßler als Operettenfigur
Nachdem sie nach Wien zurückgekehrt war, notierte der Kritiker Ferdinand Schmitt über die Tänzerin begeistert: „In einem rosaseidenen, mit breiten, schwarzen Spitzenvolants besetzten spanischen Rock tritt sie auf. Wie sie sich windet, wie sie sich biegt! Welches Feuer! Welche Wonne! Welche Glut!“ Da lag es nahe, dieser berühmten Künstlerin eine Operette zu widmen. 1934 wurde in Berlin „Die Tänzerin Fanny Elßler“ uraufgeführt. Die Bearbeiter Hans Adler und Oskar Stalla hatten Melodien aus dem musikalischen Nachlass von Johann Strauß Sohn bearbeitet und mit Texten versehen. In dieser Operette tritt auch der Musiker Johann Elßler auf und singt das Lied „Ich spiel mein Stückel, mach nicht viel Worte, einmal piano, dann wieder forte“. Der Vater will seine Tochter mit einem reichen Mann verheiraten, doch Fanny entscheidet sich im Finale für ihre Kunst. Bevor sie von Wien zu einem Gastspiel nach Paris aufbricht, verbringt sie mit ihrem Vater einen Abend beim Heurigen, denn „draußen in Sievering blüht schon der Flieder…duftet im Mondenschein, zieht sich ins Herz hinein…Merkst du’s? Spürst du’s? Hast du’s g’sehn…?“